Das Ziel: schnell in einem schuldenfreien Haus wohnen

Die niedrigen Zinsen machen es möglich: Volltilgerdarlehen

Hausdarlehen über hohe Tilgung schnell tilgen

Tilgungspläne in Sekundenschnelle im Web

Wohnimmobilien sind als Geldanlage „in“

 

Bruno Hidding

 

Wir Geldanleger empfinden es längst als ausgesprochen unbefriedigend. Die Zinsen an den internationalen Kapitalmärkten sind – lächerlich – niedrig. Das bringt auf der anderen Seite aber viele neue Ideen ins Rollen. Einerseits bei uns Geldanlegern, die wir händeringend nach Alternativen für die kaum 2,5 Prozent betragenden Renditen für zehnjährige Bundesanleihen suchen (vergl. auch meinen letzten Beitrag zu den teilweise hohen Dividendenrenditen). Auf der anderen Seite kommen jedoch auch Geldnehmer ins Grübeln. Sollen sie Geld aufnehmen, fast zum Nulltarif, und sich dafür eine Wohnung oder ein Häuschen kaufen? Dafür spricht auf der anderen Seite, dass bei der weltweit riesigen Liquiditätsschwemme nicht auszuschließen ist, dass irgendwann sich doch eine steigende Inflationsrate einstellt. Und dann ist Immobilienbesitz immer noch ein guter Schutz. Das gilt allerdings nur dann, wenn die wichtigsten drei Faktoren für eine Immobilie stimmen: Lage, Lage, Lage!

Wer sich dann zum Kauf eines Objektes – Haus oder Wohnung - entschlossen hat,  entwickelt vor dem Hintergrund der historisch niedrigen Zinsen dann auch noch weitere Ideen. Zum Beispiel bei der Frage, welche Laufzeit denn sein Darlehen haben soll und wie er dieses Darlehen tilgen will. Aber Laufzeit und Tilgung hängen eng zusammen, beziehungsweise können ganz eng miteinander verwoben werden.

 

Weniger Zins in höhere Tilgung ummünzen

Rechnen wir das doch mal durch. Eine Familie mit gutem Haushaltseinkommen möchte die niedrigen Zinsen und das auf überschaubare Zeit gute und sichere Einkommen nutzen, um möglichst schnell zu einem schuldenfreien Haus zu kommen. Sie stellt dementsprechend die Frage, wann ist mein Haus schuldenfrei, wenn ich bereit bin, nicht mit den üblichen einem Prozent zu tilgen, sondern mit drei oder sogar vier Prozent. 3,5 Prozent Hypothekenzinsen und dazu 4,0 Prozent Tilgung macht zusammen 7,5 Prozent aus. Eine Größenordnung, die manche Ältere unter uns früher bei der Finanzierung ihres Hauses allein an Zinssatz zu tragen hatten. Ganz logisch also, dass bei den derzeit so lächerlich niedrigen Zinsen der Wunsch nach einer möglichst schnellen Tilgung auftaucht, also möglichst in einem Rutsch ohne eine weitere Verlängerung des Darlehens nach 10 oder 20 Jahren in einem schuldenfreien Haus zu wohnen.

Derartiges leisten die sogenannten Volltilgerdarlehen, die logischerweise erst in Verbindung mit dem derzeit sehr niedrigen Zinsniveau stärker in Mode gekommen sind. Volltilgerdarlehen bedeutet, dass am Ende der für das Darlehen vereinbarten Laufzeit der Kredit auch voll zurückgezahlt ist. Klasse. Und sofort gibt es natürlich entsprechende Dienstleistungsangebote im Web, die einem in Sekundenschnelle ausrechnen, wie schnell das Darlehen von  zum Beispiel 100.000 Euro bei einer Tilgung von drei Prozent und einem Zinssatz von 3,5 Prozent voll zurückgezahlt ist. Oder umgekehrt wird die Frage gestellt bzw. in die Suchmaske eingegeben, wie hoch muss ich tilgen ( und wie hoch ist dann meine monatliche Rate?), wenn ich mein 100.000 Euro-Darlehen bei 3,5 Prozent Darlehenszins in 20 Jahren weggeputzt haben will. Wer unter „Volltilgerdarlehen“ googelt, findet schnell entsprechende Dienstleistungsangebote, die ihm Antworten auf seine Fragen geben.

 

Wie immer wachsen die ersparten Zinsen der Tilgung zu

Dann ist die Rechnung ganz einfach: Bei einer Monatsrate von 583,33 Euro und einer Tilgung von 3,50 Prozent ist das Darlehen in 20 Jahren voll zurückgezahlt, errechnen entsprechende Suchmaschinen in Sekundenschnelle; und wer das Papier opfert erhält anhängend einen detaillierten monatlichen Tilgungsplan über volle sechs DinA4 Seiten. Da ist dann sehr schön zu sehen, wie die gezahlten Zinsen Monat für Monat abnehmen und dafür von der gleichbleibenden monatlichen Zahlung sukzessive ein immer höher werdender Betrag auf die Tilgung entfällt. Im Hypothekenbanker-Fachchinesisch heißt das, dass die ersparten Zinsen der Tilgung zuwachsen.

 

Der Trick mit der Höhe des Zinses

Abschließend noch eine für manche sicher überraschende Anmerkung. Die Schnelligkeit der Tilgung hängt nicht nur mit der Tilgungsrate, sondern auch mit dem Zinssatz zusammen. Dazu das leicht abgewandelte Zahlenbeispiel. 100.000 Euro Darlehen, Zins dieses Mal 5 Prozent und das Darlehen soll wieder nach 20 Jahren getilgt sein. Dieses Mal beträgt die Tilgungsrate „nur“ 3 Prozent, nicht 3,5 Prozent, allerdings bei einer monatlich Rate von 666,67 Euro. Die niedrigere Tilgungsrate ergibt sich aus dem höheren Darlehenszins. Bei gleicher Tilgungsrate ist das Darlehen mit dem höheren Zins schneller getilgt (bei allerdings auch höherer monatlicher Rate). Dieser Effekt ergibt sich dadurch, dass bei einem höheren Zins auch die durch die Tilgung erfolgende Zinsersparnis höher ist. Und da, wie festgestellt, die ersparten Zinsen der Tilgung zuwachsen, wächst in diesem Falle die monatliche Tilgung schneller als bei dem billigeren Darlehen; allerdings, um hier keine verkehrten Schlüsse aufkommen zu lassen, auch bei höherer monatlicher Belastung.

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